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Demon's 911 - Kapitel 1

Ich habe den "Fehler" gemacht, mit meinem Sohn "Dämliche Dämonen" zu lesen. In dem Buch erbt ein 16-Jähriger ein Haus voller schlecht erzogener Dämonen von der Maske bis zum waschechten Monster. Was sich genial anhört hat aber leider ganz schöne Längen (oder eine miese Übersetzung, ich will nicht zu gemein zum Autor sein). Na jedenfalls dachte ich irgendwann: Das muss doch auch lustiger gehen!! Et voilà, hier das erste Zwischenergebnis. ;)


Die Geschäftsführerin lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, schloss die Augen und massierte sich mit den Fingerspitzen die Stirn. Immer dort, wo die Finger sich hin tasteten, wichen die Schlangen zurück und krochen in eine andere Ecke. Manche massierten sogar mit. Musste schon praktisch sein, eine Gorgone zu sein. »Haben Sie sich das wirklich gut überlegt?«, fragte sie jetzt. »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ihr Resümee ist fantastisch und ihre Gehaltsvorstellung passt auch, aber ... Ersthelfer? Ich könnte Ihnen einen Job in der Verwaltung geben. Ein paar Anrufe, mehr bräuchte es nicht.« »Nein, vielen Dank«, sagte Galdra. »Ich war immer gut im Außeneinsatz, ich kenne die Erde und die Menschen. Aber ich will auf Ihre Seite, verstehen Sie? Ich möchte helfen, und zwar an der Basis.« »Keine Lust mehr aufs Strafen, Inspektor?«, lächelte sie unerwartet sanft. »Exakt. Nach so vielen Jahren bei den Ordnungshütern wäre es schön, wenn sich die Monster künftig freuten, mich zu sehen.« Die Geschäftsführerin stand auf und kam um ihren Tisch herum. »Na fein. Wenn Sie möchten, gehen wir gleich jetzt rüber zur Dispo und ich stelle Sie den anderen Kollegen vor. Testen Sie es zwei Wochen lang, bei Energieausgleich natürlich. Was sagen Sie?« Galdra spürte formlich, wie die Vorfreude ihm den Rücken stärkte. Dennoch ließ er die Hände in den Hosentaschen, als sie ihm die Hand hinhielt. »Ach Mist, Macht der Gewohnheit«, sagte sie sofort. »Das passiert jedem«, lächelte er knapp. »Möchten Sie mir denn die Hand geben? Ich trage selbstverständlich meine Handschuhe. Kann überhaupt nichts passieren.« Sie überlegte ernsthaft. »Nun, wenn Sie mit anpacken wollen, sollte ich mich wohl als erste vergewissern, dass Ihre Hände niemandem mehr schaden.« »Wie gesagt, ich versuche, davon wegzukommen«, betonte er. »Sicher, sicher«, nickte sie. Er nahm sehr langsam die Hände aus den Hosentaschen und reiche ihr die rechte. Sie steckte in einem schwarzen, maßgeschneiderten Lederhandschuh. Die Geschäftsführerin legte ihre Hand hinein. Ein wenig zischten ihre Schlangenhaare, aber das kannte man ja von ihrer Art. »Sie müssen meine Mädels entschuldigen«, murmelte sie dennoch. »Sie wollen mich nur schützen.« Der Test schien zu ihrer Zufriedenheit verlaufen zu sein, denn sie zog ihre Hand zurück und strahlte ihn an. »Wunderbar, dann mal rüber zu den Kollegen!« Er verbeugte sich leicht und ließ ihr den Vortritt. Die Gänge schienen sich in die Ewigkeit zu ziehen, also schnitt sie eine neue Runde Smalltalk an. »Ganz ehrlich, ich bewundere Ihren Mut, Inspektor Galdra. Allerdings glaube ich nicht, dass sich ihr kleines Geheimnis lange unter Gummihandschuhen verstecken lassen wird. Sie werden sofort und für immer der Inspektor für die anderen sein. In unserem Business geht es eben – wie in Ihrem – eher direkt zu.« »Nun, mobben wird mich wohl keiner«, grinste er. Sie lachte auf. Wie bei fast jeder Gorgone zitterten die Schlagen auf ihrem hübschen Kopf dabei, als würden sie ebenfalls lautlos kichern. »Wohl wahr!« Sie legte eine Hand auf eine Türklinke. »Letzte Gelegenheit, sich einen langweiligeren Job zu suchen.« »Keine Chance.« Bevor sie die Tür schwungvoll aufzog, verkündete sie: »Na dann, willkommen in der Dispo, der Schaltzentrale unseres Hauses. Und willkommen bei Demon’s 911!«


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