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Wattpad, Radish und Co. – Das veränderte Lesen

Aktualisiert: 10. Apr. 2019

Von Paywalls, Flatrates und Micropayments.



Schon seit einigen Jahren spuken neue Namen durch das Leben von Autoren, Verlagen und Buchhändlern: “Wattpad”, “goodreads”, “Readfy”, “reco”, “Radish”. Allesamt Apps fürs Handy. Sie sollen – so die vollmundigen Firmen-Claims – das Lesen (mal wieder) vollständig revolutionieren und überhaupt ganz anders machen und und und. Und vielleicht – VIELLEICHT – habe ich jetzt (abseits von Readfy uns skoobe, wo ich ja schon vertreten bin) eine gefunden, die ich als Autorin ausprobieren will.

Zuerst einmal ganz kurz die Unterschiede dieser ganzen Lese-Apps: Wattpad, goodreads und reco (von “recommendation”/”Empfehlung”) sind ausgewiesene Communities, hier geht es also vor allem um das Miteinander, nicht *nur* ums Lesen wie z.B. bei Skoobe und Readfy. Aber alle teilen das Prinzip, das Buch nicht zu kaufen, sondern eben auf andere Arten zu lesen. Entweder per Bezahl-Flatrate (Skoobe), per Werbeeinblendung (Readfy, Wattpad, radish) oder – und hier kommt für mich die echte Neuerung im System – per Paywall.

Ihr kennt es bestimmt schon von SPIEGEL online oder anderen Nachrichtenseiten. Die richtig spannenden Artikel kriegen eine Vorschaltseite, auf der steht: “Dieser Artikel kostet 50 Cent” oder sowas. Als erster mir bekannter Anbieter bietet die App “Radish” nun dieses Prinzip für Autoren. Allerdings mit einem interessanten Twist. Man kann bei Radish nämlich anscheinend festlegen, was wann und vor allem wie schnell zum kostenlos Lesen freigeschaltet wird. Mit anderen Worten: Die Leser bekommen die Wahl. Die ersten x Kapitel sind kostenlos, danach muss der geneigte Leser entweder eine Woche abwarten oder eben ein paar Cent einsetzen fürs nächste Kapitel.

Ich werde dieser App in nächster Zeit auf jeden Fall als Leser eine Chance geben und mich mal hineinfuchsen. Und dann, wenn mir das Prinzip zusagt, bin ich durchaus gewillt, den zweiten Band vom Drachenkind als PRE-RELEASE dort anzubieten. Ein schmerzhaft schönes Stückchen nach dem anderen. Klingt fies? Vielleicht. Aber die Einnahmen aus diesem Kanal könnten mir (und damit euch) sehr zugute kommen. Denn nichts motiviert so wie Erfolg, schnell weiterzuschreiben.

Was sagt ihr? Würdet ihr einer App wie Radish eine Chance geben? Nutzt ihr Wattpad und Co.? Und wenn ihr davon angefixt wurdet, schreibt mir doch mal ein paar Zeilen – auf Facebook, Twitter, als Email oder auch hier direkt unter dem Artikel. Ich würde mich wirklich freuen, von euch zu hören, wie Autoren und Leser in Zukunft fair zusammenkommen können.

Wenn ihr übrigens mal Heulen wollt, sehr euch die Youtube-Werbung für Radish an. Also ich komme ja nicht direkt aus dem Marketing sondern aus dem Journalismus und der PR, aber ganz ehrlich? Das scheint mir eher eine Anti-Werbung zu sein. Na, vielleicht findet ihr sie ja lustig und sie ist euch nicht so im Hals stecken geblieben wie mir!


Edit: Es stellt sich leider heraus, dass Radish bislang nur für englische Geschichten "open for business" ist. Wann wohl die deutschen Autoren mitmachen dürfen? Oder wann ein deutsches Startup nach gleichem Prinzip aus dem Boden schießt? Eins ist mal sicher: Das Prinzip "Buch auf Verdacht, am Stück, auf Papier kaufen" ist mehr oder minder tot.....

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